Die Orientierungsfähigkeit – wissen wo es lang geht!
Ein gutes Beispiel zur Orientierungsfähigkeit:
E – Jugend, Anwurf: Eine Traube von Kindern bildet sich, stehen nebeneinander, schnipsen mit den Händen und rufen laut: “Ich, ich”. Das Kind in Ballbesitz weiß nicht wohin mit dem Ball.Aber wieso stehen alle Kinder im engen Kreis und bewegen nutzen den freien Raum in der Halle? Grund dafür könnte die Orientierungsfähigkeit sein – der Bezug zwischen Ball, Passweg und Laufweg ist im freien Raum noch nicht klar.
Die Orientierungsfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit, die Position des Körpers im Raum zu bestimmen und entsprechend zu verändern. Damit hat sie grundlegende Bedeutung für die Motorik insgesamt und ist eng mit der der visuellen Wahrnehmung und den kognitiven Leistungen verknüpft.Die Förderschwerpunkte liegen darin, sich aus unterschiedlichen Positionen zu unterschiedlichen Punkten im Raum zu bewegen und eine zielgenaue Handlung erfolgen zu lassen. Das wird durch verschiedene Spiele und Spielformen erreicht.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit Orientierungsfähigkeit
Aufwärmspielen mit kleinen Zusatzaufgaben trainieren die Orientierungsfähigkeit, indem Grenzen und Linien nicht übertreten werden dürfen. Zwei Ringer gehen aufeinander los und es kommt zu mehreren Drehungen – mit welcher Technik komme ich wieder in eine gute Ausgangsposition? Ich werde eng gedeckt und Peter hat den Ball, kann ich vielleicht in einen freien Raum laufen, um den Ball zu erhalten?
Es wird unterschieden in
- zeitliche Orientierungsfähigkeit
- räumliche Orientierungsfähigkeit
Umgangssprachlich werden beide Fähigkeiten unter dem Begriff “Timing” zusammengefasst.
Beide Begriffe sind eng miteinander verknüpft und eine differenzierte Unterscheidung nur schwer möglich.
- Ein Spieler mit zeitlich guter Orientierungsfähigkeit kann das Spiel
- schnellstmöglich lesen und ist in der Lage
- sehr schnell ablaufende Spielzüge oder Spielsituationen zu interpretieren und zu antizipieren
- Berechnung der Flugbahn von einem Handball ( mit Einbezug der räumlichen Komponente)
Ein Spieler mit räumlich guter Orientierungsfähigkeit kann das Spiel räumlich besser lesen und versteht es unter Berücksichtigung der räumlichen Informationen ablaufende Spielzüge oder Spielsituationen zu interpretieren und zu antizipieren.
- Pass in den freien Raum zum Kreisläufer
- Parallelstoß in den freien Raum eines Mitspielers
Diese Fähigkeiten gehen ebenfalls mit dem peripheren Sehen einher, das es ermöglicht, alle Informationen für die richtige Entscheidung einbeziehen zu können.
Fazit für das Handballtraining
Die Orientierungsfähigkeit ist sehr wichtig. Sie lässt sich am Besten durch Spielformen trainieren. Da Jugendliche ohnehin im Training viel spielen sollen (je älter, desto näher am Handball) und sich diese Fähigkeit unter guten Bedingungen selbst ausbildet, muss bei den Spielen nur entsprechend korrigiert werden. So bildet sich der benötigte Erfahrungsschatz, der dann abgerufen werden kann. Eigentlich kein Hexenwerk oder gar ein Rätsel.
Derjenige mit Ball muss den möglichen Pass in den freien Raum erkennen.
Der Andere, der angespielt werden soll, dass da überhaupt ein freier Raum ist, in dem gelaufen werden kann.
Es ist eben nicht eine isolierte Grundübung, wie bei der Technik-Erlernung, sondern eine Spielsituation unter Druck, die nur durch mehrmaliges Durchleben erlernt wird. So wird klar, weshalb beim Aufbautraining sehr viel Wert auf Spielformen gelegt wird.